вторник, 31 марта 2015 г.

Gendermainstreamerisches

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Weiter unten geht, unter anderem, die Rede von einem radfahrenden Individuum.
Deshalb dieses Foto.

Da es mir selbst bislang nicht vergönnt war, ein solch schönes Radfahrerfoto zu knipsen, habe ich ein fremdes genommen.

Schimpanse_gruen

Facebook machte mich vorhin darauf aufmerksam, daß ich heute vor genau zwei Jahren unten wiedergegebenes Werk verfaßte.

Selbiges Werk hatte ich völlig vergessen; und wie ich es nun, zwei Jahre, nachdem ich es niedergeschrieben, wieder durchlas, ward mir klar: Hätten die die deutschen Gendermainstreamer meine Gedanken damals aufgegriffen und weiterentwickelt, so könnten sie nun, statt sich in allem möglichem Kleinkram zu verzetteln, getrost und unbeschwert in die lichte Zukunft marschieren.

Damals schrieb ich:

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Wenn die gendermainstreamende Germanist-Inn-en anständig Deutsch könnten, müßten sie sehen, daß Partizipien alleine das Geschlecht nicht neutralisieren können.

Ein Ausweg ließe sich schaffen, indem man nach dem Vorbild der Linken, die mit dem Wort "Genosse" den sozialen Status neutralisierten, mit dem Neutrum "Individuum" nunmehr ein für allemale das Geschlecht neutralisiert.

Statt, zum Beispiel, "RadfahrerIn", oder "Wer ein Fahrrad führt" könnte man dann sagen: "Ein radfahrendes Individuum".

Dieser Ausweg wäre so perfekt, daß die gendermainstreamenden Individuen germanistischer Fachrichtung nicht einmal mehr Angst haben müßten vor bestimmtem und unbestimmtem Artikel.

Alles ist Neutrum, und die Welt ist gerettet.

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Ich teilte das dann auf Facebook, aufdaß außer mir selbst auch andere es wieder lesen können, und wurde daraufhin gefragt, ob das mit dem angehängten –In denn nicht einfacher wäre?

Worauf ich antwortete:

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Wenn schon fortschrittlich vereinfachend vereinheitlichen, dann richtig. Bei diesem Verfahren wird allein schon durch die Tatsache, daß es im Deutschen den geschlechtsabhängigen Artikel gibt, alles ganz furchtbar verkompliziert; wobei ganz besonders der bestimmte Artikel sich durch ausgesprochene Heimtücke auszeichnet.

Nun, stell dir vor, du erblickst ein radfahrendes Individuum und sagst in der noch unentwickelten gendermainstreamischen Art: ein/e Radfahrer/in. Aber nun stell dir vor, daß ein solches radfahrendes Individuum, welches dir bereits aufgefallen ist und deshalb zu einem bestimmten wurde, hinfällt: der/die Radfahrer/in ist hingefallen. Da bleibt es nicht bei einem anzufügenden 'e', sondern du mußt zwei ganze Artikel schreiben. Viel zu aufwendig.

Oder du siehst auf nächtlicher Straße den Schatten eines Menschen. Da hast du gleich zwei Probleme, danämlich sowohl Schatten als auch Mensch masculini generis sind. Geht doch nicht. Ein unentwickeltes gendermainstreamerisches Individuum würde sagen: Ich sehe den/die Schatt/en /in ein/es/er Mensch/en/in. Alles richtig natürlich, aber viel zu kompliziert. Im Sinne meiner Anregung würde es viel einfacher und auch richtiger heißen: Ich sehe ein schattenhaftes menschliches Individuum.

Das "schattenhaft" deutet ein weiteres Problem an: daß man nämlich genderbestimmte Substantive, die sich partout nicht in Neutra überführen lassen, adjektivieren muß.

Es gibt viel zu tun.

Packen wir es an.

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Nachbemerkung

In solche Darstellungsweise bin ich aus dem Grunde hineingerutscht, weil es mir immer schwerer fällt, in unseren fortschrittlichen Zeiten noch irgendwas ernstzunehmen. 

Ich mach mir einen Plausch daraus, den Unsinn auf die Spitze zu treiben; was ja auch in gewisser Hinsicht eine sinnvolle Betätigung ist, alsda diejenigen, die sich ihm - dem Unsinn - allen Ernstes verschrieben haben und ihren Quatsch allen Ernstes ernst nehmen, solches nicht können und sich damit begnügen, in schlammigen Halbheiten herumzuplantschen.

Deshalb – zum Plausche also wieauch im Sinne einer absurdologischen Erhebung des Unsinns auf den Olymp des Höheren Blödsinns – solches Geschreibe.

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Nachbemerkung 2

Juxeshalber hab ich einen meiner Küzesttexte in konsequentes Genderdeutsch übersetzt (d.h. ohne Maskulina und Feminina). Die gestalterischen Möglichkeiten sind im Genderdeutsch deutlich eingeschränkt; für nicht allzu anspruchsvolle Schreiber und Leser aber durchaus akzeptabel.

Findet man hier (parallel deutscher Originaltext und genderdeutsche Übersetzung)

Im einfachen Genderdeutsch wäre es natürlich lustiger. Der/die Leuchtkäfer/in usw...

Das einfache Genderdeutsch ist offener und ehrlicher Quatsch; so offensichtlich unsinnig, daß man schon sehr verdreht sein muß, um nicht zu merken, was für ein Quatsch das ist. Beim konsequenten Genderdeutsch hingegen ist das Quatschhafte zu sehr maskiert und dadurch schon fast nicht mehr lustig.

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Nachbemerkung 3

 

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In ehrlicher Hoffnung, daß die gendermainstreamenden Individuen meine Vorschläge zur Entwicklung eines konsequenten Genderdeutsch nicht aufgreifen werden und bei ihrem offenen und ehrlichen Quatsche verbleiben:

So isses

Goethe_genderdeutsch

 

понедельник, 16 марта 2015 г.

Hooligans gegen Satzbau

Deutsch

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Obiges Sprachkunstwerk entdeckte ich auf der Facebook-Seite "Hooligans gegen Satzbau".

Die Betreiber besagter Seite sammeln solche Sprachkunstwerke, um sie in selbstaufopferndem Bemühen zu korrigieren und solcherart den Verfassern – meist stramm deutschnational eingestellten Persönlichkeiten – die Möglichkeit zu bieten, sich in die Sprache des von ihnen so eifrig verteidigten Volkes hineinzufinden.

Seit ich nun, mehr am Rande, selbige Korrekturbemühungen mitverfolge, wird mir bewußt, wie schrecklich das alles ist.

Angerichtet wurde dieses Schreckliche aber keineswegs durch irgendwelche zugezogene "Ausländer", sondern durch Deutsche: sei es aus Dummheit, sei es, daß man aus irgendwelchen Gründen die gezielte Absicht hat, die deutsche Bevölkerung zugrundezurichten; oder was sonst auch immer vorliegen mag.

“Und ist es Wahnsinn, hat es doch Methode”, wie der Shakespeare (natürlich in Englisch) sagen würde.

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Als gewichtigen Schritt auf dem Weg in diese heutige Schreckenslandschaft sehe ich rückblickend die vor Jahren in Deutschland staatlich aufgepfropfte Rechtschreibereform.

Damals wunderte ich mich, mit welcher Selbstverständlichkeit als Autoritäten auftretende staatlich angestellte Reformer gegen die innewohnende Logik der Sprache verstoßen und sie durch ihre eigene Phantastik ersetzten konnten; und eben seit jener "Schwelle" bemerkte ich eine sich zügig verbreitende Unsicherheit nicht nur in Sachen Rechtschreibung, sondern auch, ganz allgemein, in Sachen Sprachlogik und Logik im Allgemeinen.

Ein Schritt in den Untergang; und insofern auf einer Linie liegend mit der heutigen deutschen Hartz4-Katastrophe.

Als erste Folge fiel mir eine epidemisch sich ausbreitende das-daß-Blindheit auf; dann auch Unsicherheit in Sachen den-denn; und zwar nicht nur bezüglich Rechtschreibung, sondern auch eine zunehmende inhaltliche Verwirrung.

Und dann ging es los.

Anbei das Link zu einer schriftlichen Äußerung, mit der ich in den Anfängen dieser Katastrophe meinem Staunen Ausdruck verleihe http://klamurke.com/Schreiben_d.htm

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Wat soll man da sonst noch sagen? Keine Ahnung.

Schimpanse_gruen

Nachträglich zugefügte Zugabe

Hingewiesen sei noch auf eine aus der geschilderten Situation sich herausentwickelnde neuartige literarische Richtung, die darin besteht, aus mißglückten oder unverständlichen sprachlichen Äusserungen den poetischen Gehalt herauszuretten.

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Angefügt sei auch noch, dass das Problem sich nicht auf den deutschsprachigen Raum beschränkt. Als bekannten und würdigen Vertreter der betreffenden Tendenzen im russischsprachigen Raum haben wir, zum Beispiel, den Kiever Bürgermeister Klitchko. Nachfolgend ein paar Links zu deutschsprachigen Anmerkungen zu den Klitcho’schen Sprachkunstwerken wieauch, für solche, die der russischen Sprache mächtig sind, ein paar von unserem Kollegen Wladimir Sorgutchin geschaffene russischsprachige Poetisierungen seiner Aussprüche.

Кличко_кабинет_kl

Кличко_работа Gorilla